Dienstag, 9. Februar 2016

Alles was gebiert ist keine Treifa

In Lev. 11:47 wird gesagt:

לְהַבְדִּ֕יל בֵּ֥ין הַטָּמֵ֖א וּבֵ֣ין הַטָּהֹ֑ר וּבֵ֤ין הַֽחַיָּה֙ הַֽנֶּאֱכֶ֔לֶת  וּבֵין֙ הַֽחַיָּ֔ה אֲשֶׁ֖ר לֹ֥א תֵאָכֵֽל׃
damit man unterscheide zwischen dem, was unrein ist, und dem, was rein ist, und zwischen den Tieren, die gegessen werden dürfen, und denen, die man nicht essen darf.

Dieser Vers fasst den gesamten Inhalt von Kapitel 11 zusammen. Wir sollen unterscheiden zwischen allen Tieren im Vers 46, also zwischen Vieh, Vögel und allen Lebewesen, die sich im Wasser regen und alles was auf der Erde wimmelt; siehe Vers 46. Diesen Unterschied müssen wir machen bezüglich ihrer Verunreinigung. Darunter kann man 2 Sachen verstehen. 1. Nicht koschere Tiere (Raschi). 2. Die Übertragung von Unreinheiten beim Berühren (Ramban).
Der zweite Teil des Verses sagt uns, wir sollen unterscheiden zwischen Tieren, die gegen werden dürfen und zwischen Tieren, die nicht gegessen werden dürfen; siehe Kapitel 11.

Schauen wir was die Septuaginta sagt:
διαστεῖλαι ἀνὰ μέσον τῶν ἀκαθάρτων καὶ ἀνὰ μέσον τῶν καθαρῶν καὶ ἀνὰ μέσον τῶν ζωογονούντων τὰ ἐσθιόμενα καὶ ἀνὰ μέσον τῶν ζωογονούντων τὰ μὴ ἐσθιόμενα
Um zwischen den Unreinen und zwischen den Reinen zu unterscheiden und zwischen denen, die lebendige Wesen hervorbringen, die man essen darf, und zwischen denen, die lebendige Wesen hervorbringen, die man nicht essen darf.

Ist das nicht eine seltsame Übersetzung? Was heißt statt חיה(=Tier) ζωογονέω(=lebendiges hervorbringen).
In der Tosefta Chulin 3:19 und Bavli Chulin 58a:

סימן לטרפה כל שינה יולדת
Ein Zeichen für Treifa ist Alles was nicht gebiert

טְרֵפָה heißt wörtlich Zerrissenes. Es ist ein koscheres Tier, das durch ein wildes Tier oder sonst wie verletzt wurde, aber noch nicht tot ist. Es trägt innerliche oder äußerliche Verletzungen und stirbt innerhalb von 12 Monaten. Wird das Tier geschächtet und man entdeckt die Verletzungen, dann darf das Tier nicht gegessen werden. Welche Verletzungen ein Tier treif machen siehe Mischna Chullin 3:1 und BChullin 43a.
Ein Zeichen für ein genießbares und gesundes Tier ist also, dass es Junge gebären kann.  

Die Septuaginta möchte uns also sagen, Ihr müsst unterscheiden zwischen reinen und unreinen Tieren und zwischen solchen, die Junge zur Welt bringen und gegessen werden dürfen (koscher) und solchen, die Junge zur Welt bringen und nicht gegessen werden dürfen. (nicht koscher)
Wir sehen also, dass die Septuaginta mit der halachischen Auslegung der Rabbiner übereinstimmt.
In dem Midrasch Torat Kohanim, Schemini Parascha 10, auch gebracht von Raschi, wird dieser Vers auch die Treifa betreffend gedeutet:
בין שנולדו בה סימני טרפה כשרה, לנולדו בה סימני טרפה פסולה
Zu unterscheiden zwischen einem Tier, in welchem Anzeichen von Treifa entwickelt sind und es trotzdem koscher ist (also ein solches Tier, dessen Verletzungen es nicht treif machen) und einem solchen Tier, in welchem die Anzeichen von Treifa entwickelt sind und nicht koscher ist.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen